Belarus

10:54, 14.02.2023

Canada, like France, urges its citizens to leave Belarus immediately

news.am

Zweite Front im Norden?

Die befürchtete Eskalation bzw die militärstrategische Annahme oder Theorie oder Vermutung oder wie auch immer, die seit einigen Wochen diskutiert wird, ist die: Da die Gegend um Odessa, einem der wichtigsten Zwischen-Ziele der Russen – um zum einen die Ukraine vom schwarzen Meer abzuschneiden, wirtschaftlich auszubluten und so zur Aufgabe zu zwingen und sich dabei zum zweiten auch den Weg bis nach Transnistrien freizukämpfen (Siehe auch: Die Lage in Moldau) – da die Gegend um Odessa jedenfalls offensichtlich mittlerweile sehr stark vermint ist, könnten die Russen versuchen, sich über Belarus und von oben einen Weg bis nach Odessa zu erobern, mit dem Nebeneffekt, dass die Ukraine dann vom Westen abgeschnitten wäre (“Einkesselung”). Es gibt wohl auch starke Truppenbewegungen nach Belarus. Bei diesem Szenario ist leider anzunehmen, dass sowohl Polen (in direkter Nachbarschaft) als auch Rumänien (unten am schwarzen Meer) auf die eine oder andere Art und Weise mit in den Konflikt hineingezogen werden könnten. Meines Wissens nach sind in Rumänien bspw amerikanische Spezialkräfte stationiert. Sowohl Polen, als auch Rumänien sind NATO-Staaten. Polen hat zudem natürlich in der letzten Zeit massiv aufgerüstet und verfügt in diesem Sinne (nach meinem Kenntnisstand) über die größte Armee in Europa. Desweiteren habe ich heute gelesen, dass sich Norwegen (berechtigte) Sorgen macht, im Falle einer direkten Beteiligung der Nato an diesem Konflikt (Bündnisfall) als erstes angegriffen zu werden. Der Schlüssel zur Vorherrschaft über die Ostsee und damit über Skandinavien (Schweden, Finnland) ist eine schwedische Insel ( Gotland ) und damit der mh russische “Flugzeugträger” Kaliningrad, da von dieser Enklave aus die meisten Nato-Basen mit IskanderRaketen erreichbar sind.

Mittel- und langfristige Überlegungen

Zunächst einmal sei gesagt, dass der gesamte Ukrainekrieg ja offiziell und politisch von den Russen damit begründet wird, dass das europäisch-russische Kernland (St Petersburg, Moskau) geschützt werden soll, da die NATO aus Sicht der Russen zu nahe an die Grenzen Russlands heranrückt (Ich persönlich denke, dass es hier aber noch ganz andere Motive gibt)
Der Gedanke, auf den ich jetzt aber erst einmal hinauswill, ist der, dass ein Full-Scale-War mit der NATO eben dieses europäische Kernland natürlich unmittelbar gefährden und involvieren würde, was in diesem Sinne der ursprünglichen Begründung für den Ukrainekrieg widersprechen würde.

Trotzdem misstraue ich den westlichen Schlagzeilen. Es mag sein, dass sich die Russen kurzfristig in vielen Bereichen verschätzt und getäuscht haben, und dass der Krieg sicherlich nicht so verläuft, wie erwartet, ich möchte aber trotzdem davor warnen, die Russen auch nur im Ansatz zu unterschätzen, nur weil unsere “Qualitäts-Journalisten” (in der FAZ, der Welt oder dem Spiegel) das tun. Dafür reicht schon ein einfacher Blick auf die Weltkarte und die gigantische Größe Russlands, schaut man sich dann noch eine Karte an, auf der sämtliche russischen Militärbasen eingezeichnet sind, dann muss man unweigerlich all den Infos vom Abnutzungskrieg misstrauen. Und natürlich werden die Russen insgesamt und global betrachtet genügend Waffensysteme für den tatsächlichen Fall eines NATO-Angriffs in der Hinterhand behalten. Viele moderne Waffensysteme (die modernsten Panzer) wurden in der Ukraine noch gar nicht eingesetzt, was mich zum Kern meiner Erörterung bringt und das sind die mittel- und langfristigen Kriegsplanungen.

Ich denke, dass dieser Krieg schon so ab 2014 entschieden und geplant wurde, dafür gibt es verschiedene Indizien, bspw hat China seit dem Zeitpunkt damit begonnen auf dem Weltmarkt Weizen und Reis aufzukaufen und zu bunkern. Und tatsächlich haben wir ja nun (Ukraine als Kornkammer Europas) massive Verwerfungen in diesem Bereich (Inflation der Lebensmittelpreise, die im Grunde noch gar nicht so richtig begonnen hat, da der Ausfall von Düngemitteln. sowie die hohen Energiekosten sich natürlich mit einem Jahr Verspätung bemerkbar machen). Der Gedanke ist jedenfalls der, dass es natürlich in Russland und schon seit der Zeit des Kalten Krieges sogenannte ThinkTanks gibt, die alle diese Szenarios durchspielen – und das schon seit vielen Jahrzehnten. Übrigens bin ich seit 2012 immer wieder so massiv gegen sämtlichen Wände gerannt, dass ich heute noch Kopfschmerzen davon habe, also mit meiner nachdrücklichen Forderung, dass sich unbedingt Jemand professionell um die ‘kulturellen Beziehungen zur Atommacht Russland” (oder zur Atommacht Israel) kümmern sollte, aber Kritik an der vollständigen Abschaffung einer jeglichen sozialen Absicherung oder Förderung der Kulturschaffenden meiner Generation (im Informationszeitalter) durch die rot-grüne Regierung unter Schröder wurde auf die übelste Art und Weise kriminalisiert und unterdrückt (Kripo im KünstlerAtelier wegen agendakritischen Emails usw usf) Heute darf man hoffentlich wenigstens feststellen dass die eine Milliarde Sondervermögen für Aufrüstung in keinem Verhältnis zu den damals auf Kosten des Kulturbetriebes eingesparten Mitteln steht.

 

Wie auch immer, ich denke hier jetzt also ein Szenario durch, bei dem ein FullScaleWar mit der NATO vermieden werden soll, mittel- und langfristig jedoch die gesamte Ukraine aus russischer Sicht keine Gefahr mehr darstellt UND sämtliche Bodenschätze (Gasfelder) und Rohstoffe (Getreide) sowie die gesamte industrielle Infrastruktur von Russen verwaltet wird.

Die Eröffnung einer zweiten Front im Norden, die Unterbrechung der westlichen Waffenlieferungen und die Einkesselung der Ukraine würde auf der Ebene jedenfalls absolut Sinn machen.
6 Das sind jedenfalls die Überlegungen, die mir in den Sinn kommen, wenn ich tagesaktuell lese, dass Kanada und Frankreich ihre Bürger auffordern, Belarus unverzüglich zu verlassen.

Odessa. Ich denke man muss dabei immer Bedenken, dass die Russen (ebenso wie die westlichen Regierungen) immer auch die jeweiligen Bevölkerungen mitnehmen müssen, aber natürlich haben die Russen hier ganz andere Möglichkeiten der Einschüchterung und der gewaltsamen Nötigung, trotzdem dürfte auf der politischen Ebene ‘Transnistrien’ (Wiki: Transnistrien-Konflikt ) eine wesentliche Rolle bei der innerrussischen Propaganda spielen (da dort ja anständige Russen von Nazis unterdrückt werden) Deshalb wäre ein Durchbruch auf breiter Front letztendlich bis nach Odessa ein denkbares russisches Kriegsziel.