A.Lascaux
„Sunflowers“
Oil over Emulsion Paint on Canvas
2012
Prétentions
1.) Bestandsaufnahme
“When, at the end of the 1960s, I became interested in the Nazi era, it was a taboo subject in Germany. No one spoke about it anymore, no more in my house than anywhere else.”
(Anselm Kiefer)
Die Feinde der Kunst der Gegenwart in Deutschland – und zwar gleichgültig, zu welchem politischen Lager sie sich auch immer bekennen – die Feinde der Kunst einigen sich merkwürdigerweise am Ende all dieser unverlangten kunstkritischen Vorträge sehr oft auf diesen einen gemeinsamen Nenner:
„Wir haben hier Marktwirtschaft… (Herr Künstler)“
Und wenn man diese Belehrung der deutschen Bürokraten, der versammelten Hobby-Betriebswirte und der systemischen Pöstchen-Kunstkritiker dann das tausendste Mal als gutgemeinte Predigt aufgedrungen bekam (- und der selbstgefällige Hintergrund ist hier ja natürlich – hallo? – immer wieder diese stetige Anmaßung des deutschen Philisters, sich der Kunst selbstverständlich als „König Kunde“ anzunähern – um so die materiell-finanziellen Machtverhältnisse dann auch gleich einmal abzuklären – denn: „… und wenn niemand ihre Bilder kauft, dann müssen Sie eben etwas anders machen. (Herr“ Künstler“)
Als zeitgenössischer Maler der Generation der Enkel, der sich trotz dem mit der deutschen Geschichte beschäftigt, müsste man an dieser Stelle der altklugen Belehrung nun wohl tatsächlich zugestehen, dass es offensichtlich keinen Markt in diesem BWL- Deutschland der Gegenwart für eine solche Kunst gäbe, die sich selbst als ‚Erinnerungskultur‘ versteht.
Aber
entgegen diesen allgegenwärtigen Belehrungen und abcancelnden Reden gibt es eben dennoch sehr gute Gründe (also jenseits all dieser merkantilen Krämer-Überlegungen) sich trotz alle dem mit der deutschen Geschichte zu beschäftigen
und diese möchte ich in diesem kleinen Aufsatz einmal benennen:
2.) Die Vergangenheit der Vergangenheit
Vier große Erscheinungen sind, so denke ich, für das völlige Fehlen der NS-Zeit-Problematik im derzeitigen öffentlichen deutschen Bewusstsein verantwortlich: 1. Die thematische Übersättigung 2. Der Generationenwechsel 3. Die Flüchtlings-Thematik
und 4. die Pandemie – als das alles überschattende Thema.
(Stand: 20.04.2021)