
und für eine freiwillige, hochprofessionelle, gut bezahlte und in der Gesellschaft respektierte Berufsarmee
Freiheit versus „Pflicht“ – ein fundamentaler Gegensatz
Die Debatte um eine Rückkehr zur Wehrpflicht offenbart ein tief veraltetes Denken, das in den politischen Eliten Deutschlands nach wie vor verbreitet ist. Viele deutsche Politiker, darunter Friedrich Merz und Joschka Fischer, verharren in einer sicherheitspolitischen Logik, die aus dem 20. Jahrhundert stammt. Sie betrachten militärische Verpflichtung als einen notwendigen Dienst an der Gesellschaft, ohne die zentrale Bedeutung der Freiheit in einer demokratischen Grundordnung zu würdigen.
Die freiheitliche Grundordnung, wie sie in der besten Verfassung, die je geschrieben wurde – dem Grundgesetz – verankert ist, basiert auf Freiwilligkeit, Selbstbestimmung und der Ablehnung staatlichen Zwangs, wo er nicht absolut notwendig ist. Eine Wehrpflicht steht im direkten Widerspruch zu diesen Werten. Sie degradiert den Einzelnen zum bloßen Instrument des Staates und beraubt ihn der Entscheidungsfreiheit über sein eigenes Leben. Wer von Pflicht redet, redet von Zwang – und Zwang kann niemals mit Freiheit in Einklang gebracht werden.
Die Gefahren dieses militärischen Dinosaurierdenkens:
Die Argumente für eine Wehrpflichtarmee stützen sich auf eine Rückkehr zu alten Modellen, die in einer Zeit entwickelt wurden, in der große Landkriege zwischen verfeindeten Blöcken als wahrscheinlich galten. Die Konflikte von heute jedoch sind asymmetrisch, digital und ressourcengetrieben. Der moderne Krieg wird nicht mehr in Schützengräben geführt, sondern durch gezielte Cyberangriffe, durch den wirtschaftlichen Kampf um Rohstoffe und durch hybride Kriegsführung, bei der Desinformation und Sabotage eine entscheidende Rolle spielen.
Die Verfechter der Wehrpflicht ignorieren zudem, dass in einer freiheitlichen Demokratie niemand gezwungen werden sollte, sein Leben für politische Fehlanalysen oder ideologische Konstrukte zu riskieren. Eine Gesellschaft, die auf Zwang basiert, verliert ihren freiheitlichen Charakter und schafft eine Armee, die nicht aus Überzeugung, sondern aus Pflichtgefühl oder gar Unwillen dient. Dies untergräbt nicht nur die Effektivität, sondern auch die innere Moral der Streitkräfte.
Eine Berufsarmee als Modell der Zukunft
Statt auf Wehrpflicht und Zwang zu setzen, muss Deutschland seine Verteidigungsstrategie auf eine hochqualifizierte Berufsarmee stützen, die den modernen Herausforderungen gewachsen ist. Eine solche Armee zeichnet sich durch folgende Prinzipien aus:
- Freiwilligkeit statt Zwang – Nur wer sich bewusst für den Dienst in der Armee entscheidet, wird mit voller Motivation und Einsatzbereitschaft agieren. Eine Armee aus Überzeugung ist immer stärker als eine, die durch Verpflichtung zusammengehalten wird.
- Hochprofessionelle Ausbildung und Ausstattung – Die deutsche Armee muss sich nicht über Masse, sondern über Klasse definieren. Moderne Konflikte erfordern eine technisch versierte, strategisch geschulte und bestens ausgerüstete Streitkraft, die flexibel auf Bedrohungen reagieren kann.
- Attraktive Bezahlung und gesellschaftliche Anerkennung – Soldatinnen und Soldaten sollten nicht nur gut ausgebildet, sondern auch gut bezahlt und gesellschaftlich respektiert sein. Der Dienst in der Bundeswehr muss als erstrebenswerte Karriereoption wahrgenommen werden, nicht als letzte Zuflucht oder bürgerliche Pflicht.
- Integration moderner Kriegsführung – Cyberabwehr, Drohnentechnologie und elektronische Kriegsführung sind zentrale Elemente der modernen Verteidigung. Die Bundeswehr muss sich darauf spezialisieren und darf nicht in der Logik vergangener Schlachten verharren.
Schlussfolgerung
Eine Rückkehr zur Wehrpflicht wäre ein fataler Fehler, der Deutschland in die militärische Vergangenheit zurückwerfen würde. Stattdessen müssen wir die Zeichen der Zeit erkennen und eine Berufsarmee aufbauen, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Eine Armee, die freiwillig, hochqualifiziert, technologisch fortschrittlich und gesellschaftlich anerkannt ist. Nur so kann Deutschland seine freiheitliche Grundordnung verteidigen, ohne sie durch Zwang und veraltetes Denken selbst zu untergraben.