
Kanada dreht leise an der Schraube
Mark Carney, frisch im Amt und offenbar mit einem ziemlich feinen Gespür für das globale Finanzsystem, hat sich entschieden, nicht laut zu poltern, sondern im Hintergrund ganz leise Kassenbewegungen sprechen zu lassen. Während also alle über Strafzölle reden, verkaufte Kanada im Hintergrund Stück für Stück US-Staatsanleihen – wohldosiert, aber kontinuierlich.
Kein großer Knall, keine Pressekonferenz, einfach nur: Geld umschichten. Und zwar so, dass es bei den USA auf der Staatsanleihen-Seite richtg wehtut.
Dabei wirkt das Ganze nicht wie ein Alleingang. Auch europäische Staaten, die von der Trump’schen Zollpolitik nicht gerade begeistert sind, scheinen gut informiert. Kurz gesagt: Carney spielt Schach, während andere noch mit der Wasserpistole fuchteln.
Wenn China die Kreditkarte sperrt
Und während Kanada also die stille Variante bevorzugt, bleibt eine Frage offen wie ein offenes Visier im Sandsturm: Was, wenn China nachzieht ?
Denn China hält fast eine Billion Dollar (759 Milliarden Dollar) an US-Staatsanleihen. Würde Peking den Daumen senken und massiv abverkaufen, müssten sich die USA plötzlich fragen, wie es ist, wenn der größte Gläubiger keine Lust mehr hat, ihr Lifestyle-Defizit zu finanzieren.
In der Theorie: Zinsen hoch, Börsen runter, Weltwirtschaft wackelt. In der Praxis: ein finanzieller Nervenzusammenbruch mit globalem Beigeschmack.
Manche nennen das die „Atomwaffe der Finanzmärkte“ – allerdings eher als Metapher für die Wirkung, nicht für die Sprengkraft. Denn bisher hat China vor allem eines: Geduld. Aber wer weiß, wie lange noch.
Siehe auch:
N-TV
15.04.2025, 09:46 Uhr
Zoll-Krieg: Zündet China die „Atombombe“ der Weltbörsen?
Mark Carney
Wikipedia.org