„100% sichere Immobilienfonds in den ‚Boom-Regionen‘ Deutschlands…“

Nach meinem Studium in Berlin hatte ich des öfteren mit einer ostdeutschen Werbeagentur zu tun, (vorallem, weil ich mit der Chefin befreundet bin) und eines schönen Tages also lud mich E. (die Chefin der ostdeutschen Werbeagentur) zu einem kleinen Ausflug nach Berlin-Lichtenberg ein.
Berlin Lichtenberg/Hohenschönhausen ist einer der ostdeutschen Bezirke, die nach der Wende zumindest auf der Karte ein wenig mehr in das Zentrum der Stadt gerückt sind, und das Ziel unseres kleinen Ausflugs war dann also so ein ovales Glasfenster-Bürogebäude, das genau so sicherlich auch in der stuttgarter Innenstadt hätte stehen können, das aber ein hochintelligenter Bauplaner mitten in den Bezirk Lichtenberg-Hohenschönhausen gesetzt hatte.
Schon die Kulisse ansich war ziemlich bemerkenswert, also Plattenbau im Hintergrund – tatsächlich samt ostdeutschem Mieter im Unterhemd mit Bierdose auf dem Balkon – und Spiegelglasfenster-Ruine im Vordergrund, Ruine deshalb, weil das gesamte glänzende Hochhausgebäude eben vollständig leer stand.

Jahre später zog ich dann in eine weitere ‚Boom-Region‘ Deutschlands, also in den Speckgürtel der Freien Hansestadt Hamburg (und Speckgürtel ist ja wirklich auch so ein wunderbares deutsches Wort)  und auch hier wurde ich dann stetig  und als ‚im Grunde Unbeteiligter‘ mit dieser merkwürdigen Branche konfrontiert, sowohl im familiären Umfeld, als auch auf so ziemlich allen medialen Kanälen…

Und dieses Jahr (also im Jahre 2022) ergab es sich nun, dass ich mich ein klein wenig über einen Teilnehmer an einem Chat lustig machte, der ganz offensichtlich professionell durch die deutschen Chaträume zog, um dort den besonderen Ausblick zu loben, den bestimmte Immobilienprojekte in der Freien Hansestadt Hamburg zu bieten hätten…
– und neulich erst tauchte dann genau dieser Typ wieder in diesem Chatraum auf, um das dortige Publikum lautstark darüber zu informieren, dass er ‚mich ja kennen würde‘, „ich sei dieser Künstler“, und er wisse das ja ganz genau, also „dass ich eine Flasche Strohrum am Tag trinken würde“, so als „schwerer Alkoholiker“.

So.

Nun sind mir solche klischeehaften Schubladen im Speckgürtel der Freien Hansestadt Hamburg durchaus des Öfteren begegnet – also in ganz Hamburg trennt sich die gesellschaftliche Welt ja ganz  offensichtlich und knallhart in zwei abgegrenzte Lager – hier zum einen all die  erfolgreichen hamburger Immobilienfondsmanager und Social-Media-Werbe-Agentur-Profis auf der einen Seite, und dort die gescheiterten Strohrum-Alkoholiker auf der anderen, und erst gestern, also an Weihnachten und bei einem Glas Whiskey zu später Stunde vor dem Kamin, da dachte ich so bei mir, dass es vllt doch einmal an der Zeit wäre, gegen alle diese aufhetzenden Fake-News vorzugehen…
Also: Zu besonderen Anlässen, an Weihnachten zum Beispiel, da trinke ich in Wahrheit ganz gerne mal einen Portwein als Aperitif, und dann, zu später Stunde auch mal einen (guten) Whiskey vor dem Kamin – aber keinesfalls Strohrum. Sie haben aber natürlich vollkommen recht… hier steht sicherlich Aussage gegen Aussage.

Benötigen Start-Up-Unternehmer in den boomenden Regionen Deutschlands heutzutage eigentlich noch Büroräume?

Zunächst zurück nach Berlin: Ich meinte damals dann zu E. (der Chefin der ostdeutschen Werbeagentur) dass ich von diesem Kunden und diesem Projekt die Finger lassen würde. Und zwar weil ich es für absolut aussichtslos hielt, in der boomenden Region BerlinBrandenburg tatsächlich irgendjemanden zu finden, der in Berlin LichtenbergHohenschönhausen einen Büroraum anmietet. Aus zwei Gründen: Null Nachfrage und ein gewaltiges Überangebot an Büroflächen. In der boomenden Region BerlinBrandenburg.

Des weiteren floss schon damals jeden Tag eine Million Euro aus dem Haushalt der Stadt in die endlose Flughafenbaustelle, ein Umstand, den man natürlich an allen Bruchstellen einer urbanen Gesellschaft spürte, insbesondere auch bei der (tatsächlichen) Förderung der risikobereiten Leistungsträger (Also der Startup-Unternehmer bspw, um die es hier gerade eigentlich geht…)

Dazu muss man vllt anmerken, dass ich hier von der realen (Beamten-) Ebene vorallem in den ehemaligen DDR-Bezirken rede, aber am Ende gilt das Gesagte auch für die provinziellen Westbezirke: 

Viele Landeshauptstädte, die sich Kunstakademien leisten (Hamburg, Berlin, München, usw)
beziehen Ihre finanziellen Mittel ja aus einer ganz spezielle Haupteinnahmequelle.

Der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Freien Hansestadt Hamburg bspw ist ja sicherlich der Hafen, Stuttgart verkauft hochpreisige DaimlerAutomobile in die ganze Welt, München BMWs und in der Stadt Karlsruhe (Kunstakademie Karlsruhe) befindet sich das Bundesverfassungsgericht. 

Und in diesem wirtschaftlich-kulturellen Zusammenhang muss man also bedenken, dass sich die Hauptstadt Deutschlands als „Kulturnmetropole“ überwiegend aus zwei Quellen finanziert:
Zum Einen natürlich über den Tourismus, (Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin) also über all die Gäste aus der ganzen Welt, die in den Hotels ihr Geld ausgeben, um das ‚kulturelle Angebot* der Stadt zu erleben – und in diesem Sinne kommt so also den beiden aus Steuerzahlermitteln finanzierten Kunstakademien/Kunstuniversiäten Berlins (Ost und West) eben auch eine wirtschaftliche Bedeutung zu – und ansonsten eben über Subventionen aller Art, und damit meine ich sicherlich schon auch den Länderfinanzausgleich, aber halt vorallem auch die sogenannte Kreditaufnahme, oder, um es einmal ganz anders ausformuliert auf den Punkt zu bringen, am Ende vorallem auch aus der institutionellen Nähe zur ‚Papiergelddruckmaschine‘.

Nun wurde der Kulturbetrieb der Stadt in den letzten Jahrzehnten (in der echten verbeamteten Realität) faktisch in vielerlei Hinsicht sabotiert, ich denke, dass die Tanzclub-, Galerien- und Museumsszene, ebenso wie auch all die reichen amerikanischen Touristen, den provinziellen Karrieristen in den jeweiligen berliner Amtsstuben schon immer ein Dorn im Auge war, also als bürgerlich-dekadente Manifestationen des Scheiterns der klassenlosen (machtstalinistischen) Beamten-Utopie. 

Ich will damit sagen, dass der Kulturbetrieb ebenso wie die jeweiligen risikobereiten Unternehmer/innen im Kulturbetrieb der Stadt Berlin dem Berufsbeamtentum, der Politkaste und am Ende auch dem neurotisch-arroganten Justizsystem als finanzieller, aber auch als kulturpolitischer Machtfaktor schon lange vor der Coronapandemie missfiel, zumal alle diese lebenslang rundumgestopften Karrieren am Ende eben aufgrund der Nähe  zur Papiergeldpresse gerade erst in einer kulturell und finanziell völlig verarmten, ausgebluteten urbanen Gesellschaft
durch die ‚Brechstange der Macht‘ (Nietzsche) also durch das Papiergeld erst ihren eigentlichen systeminstitutionellen Machtrausch gegenüber der Rest-Gesellschaft vollständig ausleben können.

Die Lockdowns und Clubschließungen haben also nach dieser jahrzehntelangen Gängelung und Sabotage dem berliner Kulturbetrieb dann erst den vollständigen Rest gegeben, und meiner Meinung nach  ist dieser Schaden irreparabel, obwohl das Stadtmarketing natürlich einen anderen Eindruck vermitteln möchte. 

Die Hochglanz-Prospekte

Ponzi scheme

In den Vereinigten Staaten wurde seine Betrugsmasche unter dem Ausdruck Ponzi scheme (Ponzi-Schema, Ponzi-Plan oder Ponzi-System) bekannt. Obwohl es zum Teil fälschlicherweise als Synonym für das Schneeballsystem verwendet wird,[2] unterscheidet es sich in mehreren Punkten von diesem. Beiden Systemen ist gemeinsam, dass die Anzahl der Teilnehmer exponentiell steigen muss, um nicht zu kollabieren, und dass mit den Beiträgen neuer Teilnehmer die Gewinnausschüttungen der bestehenden Teilnehmer gedeckt werden. Hauptsächlicher Unterschied ist, dass beim Schneeballsystem dem „Kunden“ die Quelle der Gewinnausschüttung bekannt ist (er wirbt sie selbst an), die Urheber des Systems sind ihm aber unbekannt. Hingegen ist beim Ponzi-Schema der Urheber des Systems jedem „Kunden“ bekannt, während ihm die Quelle der Gewinnausschüttungen verschleiert wird.

Bekanntes Beispiel für die Anwendung des Ponzi schemes in jüngerer Zeit ist das Investmentunternehmen von Bernard Madoff.

Wikipedia: Charles Ponzi

Ich meine, sogar ich kenne diese Hochglanzprospekte, die für 100% sichere, langfristige Geldanlagen mit hoher Rendite in den boomenden Regionen Deutschlands werben, diese werden ja natürlich in den Werbeagenturen fabriziert und gerade die Immobilienfonds, die auch noch den letzten Cent einsparen wollen, landen dann ja gerne bei den ostdeutschen Agenturen, und selbstredend wird die ganze Thematik nun in dem Sinne fragwürdig, als dass ich mich nun selbst als Startup-Unternehmer bezeichne, mit dem am Ende übrigens alle diese boomenden Broschüren hausieren gehen, und genau an dieser Stelle werden die Dinosaurier (Die Dinosaurier werden immer trauriger) nun natürlich abwinken,
denn erstens: ‚Wenn kein hamburger Snob Ihre Bilder kauft, dann müssen Sie eben etwas anders machen‘ (- also bspw Strohrum kaufen gehen)  und desweiteren ist die Gründung einer virtuellen Galerie oder eines Web-Radiosenders oder eines virtuellen Kunst – und Musikclubs ja natürlich nicht mit ‚richtigen‘ Unternehmen zu vergleichen, die ja richtige Mieten für richtige Geschäftsräume in den boomenden Regionen Deutschlands bezahlen – und Sie haben auch an dieser Stelle wieder vollkommen recht – ich zahle tatsächlich keine hohen Gewerbe-Mieten.

 

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