Blackout-Gefahr / Kühlung der AKWs / EMP

Blackout-Gefahr / Kühlung der AKWs / EMP

Vorbemerkung:

Dies ist KEIN weiterer Beitrag zur ”poltischen” Debatte über die Laufzeitverlängerung der AKWs,
die derzeit so massiv von den Atomlobbyisten  vorangetrieben wird (obwohl diese Debatte
an den derzeitigen ernsten Problemen ja eh vollständig vorbeigeht (Tunnelblick usw)

– einfach weil es für die ”reale” Gefahr, die im Falle eines Strom-Blackouts auf uns alle zukommt, überhaupt keine Rolle spielt, welche” politischen” Entscheidungen bzgl der Laufzeit der AKWs getroffen werden. Ich war selbst sehr überrascht, als ich die Tage zur Dauer der Kühlung der Brennstäbe recherchierte, ich dachte, wir reden hier vllt von einem halben Jahr, dem ist aber leider nicht so:

Quelle 1 (Wikipedia:)
Abklingbecken

Lagerzeit

G. Schmidt vom Öko-Institut in Darmstadt bezeichnete wegen der zur Lagerung notwendigen aktiven Kühl- und Reinigungssysteme mit der für sie benötigten Energie eine Dauer von maximal vier Jahren für die so genannte Nasslagerung als geeignet; diese bestätigte der Leiter für interne Kommunikation des Kernkraftwerks Grohnde.[7]

Nach Angaben von Michael Sailer, dem ehemaligen Leiter der deutschen Reaktor-Sicherheitskommission, lagern in den Abklingbecken deutscher Kernkraftwerke die Brennelemente ca. 5 Jahre, in denen des japanischen Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi ca. 15 Jahre.[8]

Mangels geeigneter Endlager werden zum Beispiel auch in den USA die dort vorgesehenen 5 Jahre deutlich überschritten.[9]

Quelle 2 (Welt.de)

Kernbrennstäbe bleiben noch jahrelang extrem heiß

1.)
Zur Blackout-Gefahr und zur Kühlung der AKWs

Auch abgeschaltete AKWs sind also noch jahrelang auf -externe Stromzufuhr- zur Kühlung der Brennstäbe angewiesen. Fällt diese Stromzufuhr aus (bspw durch einen Blackout) besteht die Gefahr einer Entwicklung wie in Fukushima (GAU, Freisetzung hochradioaktiver Stoffe)

Nun bekommt man in Deutschland, so man dieses ernste Thema insbesondere in der von den den Atomlobbyisten und den konservativen Journalisten und Politikern angeheizten politischen Situation anspricht (Fleischhauer, Poschardt, Merz, Söder) einfach lapidar zu hören,
‘dass dann eben die Notstrom-Dieselaggregate anspringen würden’ – Es wurde an alles geacht – Thema und Diskussion beendet.

Ich habe mir nun trotzdem einmal die Mühe gemacht, an dieser Stelle weiterzurecherchieren…
Und ich möchte in diesem Sinne also das ‘Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung” BASE zitieren:

Ausfall externer Stromversorgung

Fällt die Anbindung an die externe Stromversorgung komplett aus, kann ein Kernkraftwerk seine erzeugte elektrische Leistung nicht mehr an das Netz abgeben. Dann reduziert das Kernkraftwerk seine Leistung drastisch auf einen Wert, der dem eigenen Bedarf an elektrischer Leistung entspricht. So kann das Kernkraftwerk sich im Inselbetrieb abgekapselt vom restlichen Stromnetz selbst mit Strom versorgen. Diesen Vorgang nennt man “Lastabwurf auf Eigenbedarf”.

Sollte der Lastabwurf auf Eigenbedarf fehlschlagen, wird das Kernkraftwerk automatisch heruntergefahren und deckt seinen Bedarf an elektrischer Leistung stufenweise über

Notstromdiesel

In deutschen Kernkraftwerken sind mehrere Notstromdiesel vorhanden, die alle für die Sicherheit notwendigen Systeme versorgen (z.B. Kühlwasserpumpen, Leittechnik). Ihre Zahl und Leistungsfähigkeit ist in den verschiedenen Anlagen unterschiedlich. In der Regel sind auf den Anlagen Treibstoffvorräte für mehrere Tage vorhanden. Diese können bei Bedarf ergänzt werden.

Benachbartes Kraftwerk

Ein benachbartes Kraftwerk (z.B. Gasturbinen- oder Wasserkraftwerk) oder ein benachbarter Kernkraftwerksblock (bei Anlagen mit mehreren Kraftwerksblöcken auf dem Anlagengelände) können Strom liefern. Bei manchen Anlagen ist eine direkte Verbindung vorhanden.

Station Blackout: Zusätzlicher Ausfall der Notstromdiesel

Ist die externe Stromversorgung ausgefallen und fallen zusätzlich auch die Notstromdiesel aus, spricht man vom “Station Blackout”. In diesem Fall besteht für alle wichtigen Bereiche der Leittechnik sowie ausgewählte, kleinere elektrische Verbraucher eine batteriegestützte Stromversorgung. Diese Batterieversorgung kann die genannten Bereiche auch bei einem Ausfall der Notstromdiesel für einen begrenzten Zeitraum mit Strom versorgen. Jedoch kann die Batterieversorgung keine größeren elektrischen Verbraucher wie z.B. Kühlwasserpumpen versorgen.

Zusätzlich besitzt jedes Kernkraftwerk mobile, geschützt aufbewahrte Dieselaggregate, die bei einem Station Blackout zum Einsatz gebracht werden und die Batterien wieder aufladen sowie ausgewählte Systeme mit Strom versorgen können.

Ich halte, auch nachdem ich mich mit den vielfältigen Konsequenzen eines Blackouts
beschäftigt habe, die Maßnahmen- und Sicherheitsliste des ‘Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung’ in keinsterweise für beruhigend, und zwar aus den folgenden Gründen:

  •  Im realen Blackout werden auch Tankstellen keinen Strom mehr haben.
    Zudem könnte ein kaskadenartiger europaweiter Blackout -mehere Wochen-andauern. (Kein Witz)
    Hier könnte sich mittelfristig dann also die Frage stellen, wo der Diesel für die Notstromaggregate dann eigentlich herkommen soll.
  • Und selbst wenn der Blackout nach einigen Wochen vorbei sein sollte,
    könnten die Handelsrouten/Lieferwege/Raffinerien für Erdöl und Diesel nicht sofort wieder verfügbar sein.
  • Ein länger andauernder Blackout dürfte natürlich auch massive Auswirkungen auf das Personal der AKWs haben (auf die Familien, auf die Versorgung, auf die Verkehrswege usw usf)
  • Und es reicht ja im Grunde aus, wenn europaweit nur ein einziges AKW hochgeht – gleichgültig, wo.

Bitte in diesem Zusammenhang UNBEDINGT wenigstens die ersten zehn Minuten der Episode 5 der Serie “The Collapse” (kostenlos auf Joyn) anschauen:
Das Atomkraftwerk

2.) Zur miliärischen Dimension eines Blackouts

Wenn man sich ganz konkret mit der Gefahr eines nuklearen Schlagabtausches
(auch angesichts der massiven, atomaren Hochrüstung Russlands seit 2014) beschäftigt,
dann wird immer wieder der Einsatz einer sogenannten EMP-Waffe genannt,
– diese Waffe wird in großer Höhe in der Atmosphäre gezündet und zielt darauf ab
die elektrische Infrastruktur des Gegners zu zerstören, auch und vorallem um einen Zweitschlag
zu verhindern.

Ich möchte einmal darauf hinweisen, dass eine durch Gasmangel herbeigeführte
Instabilität des europäischen Stromnetzes und ein deswegen stattfindender Blackout
fast genau die selbe Wirkung haben dürfte – in militärischer Hinsicht
(Ausfall der Kommunikationsnetze usw)
Ein Blackout in Europa dürfte meiner persönlichen Meinung nach geradezu eine
Einladung für einen militärisch denkenden Gegner darstellen.

3.) Wie real ist die Gefahr eines Blackouts?

Jenseits der AKW-Diskussion und der Entscheidung zum Weiterbetrieb der AKWs
sei auf diese beiden Artikel auf Heise.de hingeweisen:
Der erste beschreibt einen Beinahe-Blackout um Frühjahr 2021:
(also trotz laufender AKWs), der zweite die Situation im Winter:

Umspannanlage in Kroatien verursachte beinahe Blackout

Heizlüfter-Boom: Verbände warnen vor Blackouts im Stromnetz im Winter